Oft schütteln Anleger ärgerlich den Kopf, weil sie davon ausgehen, dass ein Kurs zwingend steigen oder fallen müsste, der sich dieser Ansicht aber strikt verweigert und das Gegenteil tut. Das ist ein Phänomen, das auf den grundlegenden Aspekten der Börse fußt: An der Börse „muss“ nie etwas. Warum? Weil wir, die Anleger, es sind, deren Handlungen oder eben „Nicht-Handlungen“ die Kurse bewegen. Und Sie kennen es von sich selbst: Sie agieren nicht immer streng nach dem, was man eigentlich tun müsste. Sie entscheiden auch mal individuell, aus der Situation heraus – und das tun andere auch, selbst diejenigen, die Milliarden verwalten. Menschen sind keine Maschinen.
Und so waren zwar die im Vorfeld mit Spannung erwarteten, am Sonntag veröfentlichten Konjunkturdaten aus China negativ, ebenso wie die Reaktion darauf am chinesischen Aktien-markt. Und da bei diesen Daten zu den Importen/Exporten im April vor allem die Importe deutlich um fast elf Prozent zum Vorjahresmonat felen, hätten vor allem die Aktien der großen Exportunternehmen in der Eurozone und den USA negativ reagieren müssen, denn sie sind es, die ein solches Minus zu spüren bekommen. Aber der DAX stieg.
Die Marktstimmung schlägt immer die Fakten
Völlig verkehrt, mochte sich da mancher aufgeregt haben. Aber das ist nicht so. Denn einen negativen Aspekt zu erkennen und darauf unmittelbar zu reagieren ist zweierlei. Und so wartete man gestern, als diese China-Daten eine Reaktion hätten zeitigen können, ob irgendjemand in größerem Umfang aussteigen würde. Als das nicht passierte, ergrifen die bullishen Akteure beim DAX ihre Chance, kauften und sorgten so dafür, dass aus dem befürchteten, deutlichen Minus als Reaktion auf die China-Daten auf einmal ein Plus wurde, das dem DAX aus charttechnischer Sicht zupass kam, wie der Chart zeigt, denn so wurde die Tuchfühlung zur Februar-Aufwärtstrendlinie gehalten.
Und das kann auch über einen längeren Zeitraum funktionieren. Wenn sich die Lage seitens der Rahmenbedingungen zwar verschlechtert, die meisten Anleger aber mit dem Ausstieg abwarten wollen, ob womöglich auch andere verkaufen, verkauft am Ende oft niemand. Das wiederum wird dann (fälschlich) als positive Reaktion auf negative Daten umgedichtet. Aber de facto ist es nichts anderes als die alte Regel: Fakten sind geduldig, alleine die Marktstimmung entscheidet. Und solange diese positiv bleibt, kann ein Index wie der DAX tatsächlich verblüfend lange in eine für diejenigen, die sich nur auf die Rahmenbedingungen stützten, „falsche“ Richtung laufen.
Der Kurs entscheidet, sonst nichts!
Gerade weil das so ist, weil man weiß oder wissen sollte, dass die Investoren immens subjektiv urteilen und handeln, kommt es auf den Kurs an, nicht auf sein Umfeld. Er enthält alle Informationen. Und deshalb ist die technische Analyse, wie wir sie im investoralert PREMIUM einsetzen, die erfolgreichere Methode. Denn da wundert man sich nicht oder ärgert sich gar, dass der DAX steigt, sondern fügt diesen Aspekt in das Gesamtbild der charttechnischen Beurteilung ein und handelt danach.
Wir wünschen eine erfolgreiche Handelswoche!
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