Immer wieder kommt einem beim Blick auf DAX oder Euro Stoxx 50 in den Sinn, dass die Banken zur Jahreswende fast alle bullish waren. Im Schnitt, so diese Prognosen, wird der DAX Ende 2016 bei 11.800 Punkten stehen. Nun, bis jetzt ist er in die falsche Richtung unterwegs. Und das mit einer beeindruckenden Dynamik.
Wir haben an dieser Stelle immer wieder darauf hingewiesen, dass solche Prognosen Unsinn sind. Wir haben hervorgehoben, dass derartig viele für sich selbst nicht prognostizierbare Elemente auf die Aktienmärkte einwirken, dass man schon gut dran wäre, wenn man am Montag prognostizieren könnte, wo der DAX am Freitag schließt. Und wir haben betont, dass solche Prognosen auch niemand braucht. Weil es bei Entscheidungen über Ein- und Ausstieg, über Long oder Short immer nur auf die in diesem Moment vorliegenden Fakten ankommt. Aber für die Perspektive, die das Jahr 2016 aufweist, ist es trotzdem wichtig, sich mit diesen Analysten-Vorhersagen noch einmal zu beschäftigen, denn:
Man hat sich selbst geglaubt
Für viele sind solche Prognosen eine Art Leuchtturm, der den groben, grundsätzlichen Kurs anzeigt. Was im Fall dieser Prognosen hieße: Viele Anleger mögen sich darauf verlassen haben, dass es möglicherweise ruppig wird, die Schwankungen zunehmen, dass der übergeordnete Trend aber trotzdem nach oben weisen werde. Und wenn man sich die bis Ende Januar ungewöhnlich niedrigen Barreserven der Aktienfonds ansieht, die erst Ende letzten Monats plötzlich nach oben geschnellt sind, hat man den Eindruck, dass auch die institutionellen Investoren den eigenen, nach außen getragenen Optimismus geglaubt haben. Das ist deswegen wichtig, weil es die Schlussfolgerung erlaubt, dass immens viele Akteure, ob große oder kleine, mit der nun vorliegenden Entwicklung, diesem dynamischen Abwärtstrend, nicht gerechnet haben. Weder hatte man rechtzeitig Bestände abgebaut noch hatte man die nötigen Bargeldreserven geschaffen, um dagegenzuhalten. Dabei hätte man die Gefahr sehen können. Man hätte sie sogar sehen müssen.
Die Zeichen waren da
Man hätte sehen müssen, dass all die Maßnahmen der großen Notenbanken ihre Wirkung verfehlten. Man hätte sehen müssen, dass die das aktuelle Geschehen beleuchtenden oder vorausblickenden Konjunkturdaten wie Auftragseingänge oder Schiffsfrachtraten nicht nur schwindendes Wachstum, sondern eine Schrumpfung der Wirtschaftsleistung in vielen Wirtschaftsregionen aufzeigen. Aber man wollte es nicht sehen. Und jetzt?
Jetzt treffen immer noch zu hohe Bestände bei Fonds und eine sich womöglich beschleunigende Abwärtsentwicklung der Wirtschaft zusammen. Das erzeugt Angst. Wie herauskommen? Wie weitermachen? Ob Privatanleger oder große Adressen, sie alle wären am liebsten schon vor Wochen ausgestiegen. Sind sie aber nicht. Und das bedeutet, dass nun viele nach Verkaufsgelegenheiten suchen. Die sie immer dann fnden, wenn die Kurse mal wieder ein paar Tage nach oben laufen. In Gegenbewegungen nach oben wird verkauft …
… das heißt, wir haben hier einen lupenreinen Abwärtstrend, der womöglich gerade erst „warmgelaufen“ ist. Ergo: Die größeren Gewinnchancen liegen auf der Short-Seite. Nun … warum auch nicht?
Wir wünschen eine erfolgreiche Handelswoche!
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