An den Börsen ist es üblicherweise so: Die Kursreaktionen auf überraschende relevante Ereignisse sind stärker als die auf etwas, was „so erwartet wurde“. Logisch: Denn im zweiten Fall ist das normalerweise bereits im Kurs „drin“ (= es wurde eskomptiert). Da in den vergangenen Tagen Umfragen und Buchmacher ziemlich eindeutig der Ansicht waren, dass es zu keinem Brexit kommen wird, war es nun umso überraschender, dass dieser doch kommt! Insofern erklären sich die heutigen (Freitag) massiven Kurssprünge.
Ist der Brexit nun „eingepreist“?
Die große Frage ist nun natürlich: Ist mit den heutigen massiven Kursveränderungen der Brexit „eingepreist“ – oder noch nicht? Was dagegen spricht, ist der massive Anstieg des VDAX-NEW. Eine so starke Erhöhung der Volatilität, wie wir sie gerade sehen, spricht für weitere starke Kursbewegungen. Allerdings, und das muss klar sein: In welche Richtung ist dabei völlig offen! Hohe Volatilität kann es auch in einem Seitwärtsmarkt geben – mit großen Bewegungen in beide Richtungen.
Generell profitieren davon einige Basiswertkategorien. Zum Beispiel ist bei hoher Volatilität der Discount bei Discount-Zertifikaten größer. Unattraktiver wird hingegen der Kauf von „plain vanilla“-Optionsscheinen, da der Zeitwert höher wird. Generall profitieren sollten auch Anlagen, die als sichere Häfen wahrgenommen werden. Doch hier liegen die Bundesanleihen bereits im Bereich mit Negativrenditen, das dürfte massive Kursbewegungen hemmen. Nicht zu vergessen das Gold.
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