Die Antarktis: Eine Lektion für uns alle

Schwarzer Schwan auf Gewässer

Sehr geehrter Leser,

als Autor der Recherchedienste Strategische Investments und Strategische Investments Pro schreibe ich regelmäßig über die Bewältigung kommender Krisen.

Stellen Sie sich einmal vor, was passieren würde, wenn das Stromnetz zusammenbricht, die Wasserversorgung unterbrochen wird, eine Naturkatastrophe eintritt, das Internet ausfällt, Lebensmittel knapp werden und es zu sozialen Unruhen kommt, die zur Evakuierung und Massenflucht aus dicht besiedelten Gebieten führen. Wir denken auch an finanzielle Zusammenbrüche und den Verlust des Vertrauens in das Geldsystem.

Krisen sind je nach Art und Ort unterschiedlich, aber eines haben sie alle gemeinsam: Wer vorbereitet ist, hat die besten Überlebenschancen. Genau dabei helfen wir Ihnen mit unseren Publikationen.

Vielleicht ist keines der oben genannten Ereignisse buchstäblich das Ende der Welt, aber sie würden doch alle das Ende unseres gewohnten Standards bedeuten. Es ist wichtig zu wissen, dass diese Katastrophen selten einzeln auftreten. Stattdessen treten sie in Gruppen auf, in denen eine Katastrophe zwei oder drei andere nach sich zieht, weil sie komplex miteinander verknüpft sind und eine bedingte Korrelation besteht.

Man kann sich leicht vorstellen, wie eine Naturkatastrophe zu einem Ausfall des Stromnetzes führen kann, was wiederum zu sozialen Unruhen und Evakuierungen führen würde. Funktionierende Systeme sind miteinander verbunden, und das gilt auch für dysfunktionale Ergebnisse.

 

 

Gemeinschaften sind der Schlüssel zum Überleben

Vor einigen Monaten habe ich das Ende der Welt gesehen. Ganz im Ernst. Ich bin gerade aus der Stadt Ushuaia zurückgekehrt, der Hauptstadt von Feuerland in Argentinien, der südlichsten Stadt der Welt.

Es ist eine sehr angenehme, wenn auch abgelegene Stadt mit 80.000 Einwohnern. Sie liegt nicht weit von Kap Hoorn, der Südspitze Südamerikas, entfernt. Das Motto von Ushuaia lautet „fin del mundo“, was ins Deutsche übersetzt so viel wie „das Ende der Welt“ bedeutet. Also ja, ich habe das Ende der Welt aus der Nähe gesehen.

Obwohl ich meine Zeit in Ushuaia genossen habe, muss ich sagen, dass ein Aufenthalt an einem Ort, der als „Ende der Welt“ bezeichnet wird, ausreicht, um darüber nachzudenken, wie zerbrechlich unsere physischen und politischen Systeme sein könnten.

Ich war übrigens in Ushuaia, weil es der Einschiffungshafen für einen noch abgelegeneren und fantastischeren Ort ist – die Antarktis. Ushuaia ist die südlichste Stadt, weil es in der Antarktis keine Städte gibt. Es gibt keine Annehmlichkeiten jeglicher Art. Keine Hotels, keine Yachthäfen, keine Restaurants, keine Wohnhäuser.

Es gibt nur einige wenige wissenschaftliche Stationen.

 

Ein Ort wie kein anderer auf der Erde

Die Antarktis ist ein Naturwunder, doch von der Menschheit gibt es kaum eine Spur, geschweige denn irgendetwas, das der Zivilisation nahe kommt.

Sie ist zwar ein riesiger, unbewohnter Kontinent (abgesehen von einigen Wissenschaftlern), aber sie ist kein Land, keine Nation. Sie hat keine Regierung. Niemand hat hier das Sagen.

Wenn ich sage, dass es in der Antarktis keine Regierung gibt, heißt das nicht, dass dort Chaos regiert. Tatsächlich ist die Antarktis vielleicht der friedlichste und am besten organisierte Ort der Erde. Dafür sorgt des Antarktisvertrags, der am 23. Juni 1961 in Kraft trat, nachdem er von 12 Erstunterzeichnern ratifiziert worden war.

Vor dem Vertrag hatten verschiedene Nationen Stationen in verschiedenen Teilen des Kontinents eingerichtet. Die meisten Stationen dienten wissenschaftlichen Zwecken. Man untersucht dort unter anderem das Wetter, Eiskerne und seismische Aktivitäten.

Dennoch hinderte nichts eine Macht daran, Militärstützpunkte einzurichten. Einige der Stationen wurden errichtet, um potenzielle territoriale Ansprüche zu untermauern, darunter die der Nachbarländer Argentinien und Chile, sowie Stützpunkte der Atommächte Großbritannien, USA und Russland (damals noch Sowjetunion).

Die Ausweitung solcher Antarktisoperationen fand in den 1950er Jahren auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges statt. Man befürchtete, dass eine oder mehrere Mächte ihre Operationen militarisieren würden. Noch größer war die Befürchtung, dass die USA, Russland oder Frankreich in der Antarktis Atomwaffentests durchführen könnten, wie dies bereits auf den Pazifischen Inseln und in Sibirien geschehen war.

Territoriale Streitigkeiten zwischen Anliegerstaaten wie Chile und Argentinien waren nicht auszuschließen. Solche territorialen Streitigkeiten könnten auch durch das potenzielle Vorhandensein von Öl-, Gold– und anderen Mineralvorkommen ausgelöst werden.

 

Das ist eine Lektion für uns alle

Um diese Befürchtungen zu zerstreuen, schlugen die Vereinigten Staaten 1958 elf anderen Nationen eine Vereinbarung zur Entmilitarisierung der Antarktis und zur Erleichterung der wissenschaftlichen Forschung vor. Zu diesen Nationen gehörten das Vereinigte Königreich, Argentinien, Chile, Norwegen, Russland, Frankreich, Australien und andere Nationen mit bereits bestehenden Ansprüchen.

Obwohl die USA den Vertrag initiiert hatten, waren sie keineswegs in der Lage, die Ergebnisse zu diktieren. Russland, Argentinien, Chile und andere würden ungeachtet der damaligen wirtschaftlichen Dominanz der USA ihre eigenen Interessen verfolgen.

Die eingeladenen Parteien beriefen 1959 die Washingtoner Konferenz über die Antarktis ein. Der daraus resultierende Vertrag wurde von allen 12 Teilnehmern unterzeichnet. Mitte 1961 trat der Vertrag schließlich in Kraft.

Die wichtigste Bestimmung des Vertrags ist, dass die Antarktis nur für friedliche Zwecke genutzt werden darf. Atomwaffentests und die Entsorgung radioaktiver Abfälle in der Antarktis sind streng verboten.

Außerdem sollte die wissenschaftliche Forschung gefördert werden. Der Vertrag sah auch vor, dass alle bestehenden wissenschaftlichen Stationen beibehalten oder je nach Bedarf erweitert werden konnten und dass die Forschungsergebnisse mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft geteilt werden würden. Seit 1961 sind insgesamt 55 Staaten dem Vertrag beigetreten.

Die meisten Verträge oder Waffenstillstandsvereinbarungen brechen innerhalb weniger Jahre zusammen, doch der Antarktis-Vertrag erweist sich auch nach zweiundsechzig Jahren immer noch als stabil.

Zwei Aspekte des Vertrags fallen dabei sofort ins Auge:

Der Vertrag wurde auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges ausgehandelt, als es berechtigte Ängste vor einem Atomkonflikt zwischen den USA und Russland gab.

Die Tatsache, dass zwei erbittert verfeindete Nationen, die sich in einem nuklearen Wettrüsten befanden, sich an den Verhandlungstisch setzen und ein praktisches Abkommen über die Antarktis aushandeln konnten, ohne dass die anderen Spannungen dazwischenkamen, ist ein Beweis dafür, was in der Diplomatie mit reifer und intelligenter Führung möglich ist. Die Bemühungen von Dwight Eisenhower bei der Einberufung der Konferenz und von John F. Kennedy bei der Sicherung der endgültigen Ratifizierung trotz der Differenzen mit Russland zeigen die Art von erfahrener Führung, die heute selten ist.

Er funktioniert! Die Antarktis ist als einziger Kontinent der Welt vollständig entmilitarisiert.

Der Punkt ist doch, dass eine traditionelle Regierung nicht unbedingt die einzige Grundlage für Gerechtigkeit und Ordnung ist. Manchmal reicht eine kooperative Vereinbarung zwischen Parteien, die in gutem Glauben handeln. Der Schlüssel dazu ist eine Interessengemeinschaft. Keine der Großmächte hielt es für eine gute Idee, die Antarktis zu militarisieren. So ist sie eine friedliche Zone der Zusammenarbeit geblieben.

Das ist eine Lehre für uns alle! Selbst in den schlimmsten Fällen von gesellschaftlichem Zusammenbruch funktionieren Gemeinschaften.

Für das private Umfeld bedeutet das:

Wenn Nachbarn sich gegenseitig helfen, für benötigte Waren und Dienstleistungen Tauschhandel betreiben und sogar ihre eigenen Geldformen erfinden können (dazu können auch Gold und Silber gehören), dann kann die lokale Gesellschaft weiterbestehen, selbst wenn die breite Gesellschaft zusammengebrochen ist.

 

Alles Gute,

Jim Rickards

PS: Bis dato war Amerika das einzige Land, das Öl in seiner eigenen Währung bezahlen konnte. Aber diese Zeit ist vielleicht schon bald vorbei. Ich informiere Sie, was Sie tun können, um Ihr Vermögen zu schützen. Bitte klicken Sie hier!

Europa steht vor einer energiepolitischen Herausforderung

  • Europa braucht Wasserstoff, um unabhängig vom russischen Gas zu werden.
  • Allein Deutschland investiert jetzt 9 Milliarden Euro in grünen Wasserstoff.
  • Hier finden Sie zwei große Profiteure, die jetzt im Boom-Sektor grünen Wasserstoff den Ton angeben.

Diese Themen könnten Sie auch interessieren

Könnte KI einen Atomkrieg auslösen?

Könnte KI einen Atomkrieg auslösen?

Sehr geehrter Leser, in den letzten Jahren habe ich mich mit einer Vielzahl potenzieller Krisen befasst, darunter Naturkatastrophen, Pandemien, soziale Unruhen und finanzielle Zusammenbrüche. Es ist...

Der gesunde Menschenverstand kehrt zurück

Der gesunde Menschenverstand kehrt zurück

Sehr geehrter Leser, Sie wissen, dass ich ein unerbittlicher Kritiker des Green New Scam und der Klima-Alarmisten bin. Ich sage: Alles am Klima-Alarmismus ist falsch. Einschließlich der gefälschten...

Der Klimaschwindel wird scheitern

Der Klimaschwindel wird scheitern

Sehr geehrter Leser, in unseren bisherigen Ausführungen haben wir erklärt, warum die Angst vor dem Klimawandel ein Schwindel ist und warum der tatsächliche Klimawandel nicht bedrohlich ist, nicht...

Die 15 Minuten Städte kommen

Die 15 Minuten Städte kommen

Sehr geehrter Leser, diejenigen, die am lautesten über den Klimawandel jammern, wollen die Erdöl- und Erdgasindustrie zerstören, den Bau von Kernkraftwerken verhindern, Kohlekraftwerke abschalten,...

Gold steigt auf 15.000 Dollar pro Unze

Gold steigt auf 15.000 Dollar pro Unze

Sehr geehrter Leser, ich erinnere Goldanleger, ob sie nun in Goldbarren oder in Minenaktien investieren, immer daran, nicht zu euphorisch zu werden, wenn der Goldpreis steigt, und nicht zu...

Wird die Fed Trump sabotieren?

Wird die Fed Trump sabotieren?

Sehr geehrter Leser, es ist ein Wahljahr. Die Zinsen sind hoch im Vergleich zu den aktuellen Inflationsraten und so hoch wie seit 2006 nicht mehr. Haben diese beiden Bedingungen etwas miteinander zu...

Zuckerbergs neuer Bunker

Zuckerbergs neuer Bunker

Sehr geehrter Leser, Es ist allgemein anerkannt, dass es eine gute Idee ist, eine Taschenlampe, Ersatzbatterien, ein Transistorradio, Wasser und einen Erste-Hilfe-Kasten für den Fall eines Sturms...

Schlechte Vorzeichen

Schlechte Vorzeichen

Sehr geehrter Leser, sind Goldpreis und Zinsen untrennbar miteinander verbunden? Angesichts der jüngsten Marktentwicklungen scheint die Antwort ja zu lauten. Der Goldpreis befindet sich derzeit in...

Europa steht vor einer energiepolitischen Herausforderung

Jetzt hier klicken & gratis downloaden!

 

  • Europa braucht Wasserstoff, um unabhängig vom russischen Gas zu werden.
  • Allein Deutschland investiert jetzt 9 Milliarden Euro in grünen Wasserstoff.
  • Hier finden Sie zwei große Profiteure, die jetzt im Boom-Sektor grünen Wasserstoff den Ton angeben.

Unsere Experten

Was unsere Leser über uns sagen

Ich bin auch in diesen turbulenten Zeiten mit Ihren Diensten, mit den Analysen und den daraus resultierenden Anlageempfehlungen sehr zufrieden. Angenehm empfinde ich die Art und Weise, wie analytische Fakten (für und wider, nicht reißerisch) präsentiert werden und zum Mitdenken und Folgen anregen.

Klemens

Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich bedanke mich ganz herzlich für die Empfehlungen im Bereich Bitcoin und Ethereum. Sehr gute Empfehlungen waren auch BHB-Group, Newmont und Pan American Silver . All diese Ticker haben sich in meinem Depot gut entwickelt.

G. D.

Ich bilde in meinem Depot die Empfehlungen von Herrn von Parseval und Herrn Straube zu fast 100 % ab, bin damit sehr zufrieden und bislang sehr erfolgreich.

R.K.

X