Eigentlich ist der Dienstag ein Tag wie jeder andere. Aber irgendwann hat mal jemand publiziert, dass er nicht nur der Tag mit der im langfristigen Durchschnitt höchsten Volatilität ist, sondern auch die meisten Richtungswechsel innerhalb eines Tages aufweist. Das spricht sich rum … und schon sind die Daytrader natürlich sensibilisiert: Das also ist der Tag, an dem man besonders gute Gewinne erzielen kann, sagt man sich … und steht Gewehr bei Fuß, bei Ansätzen kräftiger Impulse sofort auf den Zug aufzuspringen. Das klingt einfach, ist es aber nicht. Aus zwei Gründen:
ZWEI ASPEKTE, AUF DIE MAN ACHTEN MUSS
Zum einen gilt dieser Ruf des Dienstags ja nicht nur für den Aktienmarkt. Das heißt, dass auch in anderen volatilen Assets wie Rohöl, Euro/US-Dollar oder Gold ordentlich Schwung in die Kurse kommen kann. Der muss aber nicht unbedingt in die Richtung laufen, die die zunächst eingeschlagene Richtung des Aktienmarkts unterstützt. So sehen wir im Verlauf des heutigen Vormittags z.B. einen fallenden Ölpreis, während der DAX zulegt. Das kann auch mal so funktionieren; die Möglichkeit, dass eines der beiden Assets von der „falschen“ Richtung des anderen in einen Richtungswechsel gedrängt wird, ist aber gegeben.
DIE VERNUNFT MUSS IMMER IM VORDERGRUND STEHEN
Zum anderen ist die Frage: Wenn es zu einem „Turnaround“, also einem Richtungswechsel kommt, welcher Art mag der sein? Heute früh drehte der DAX nach kurzen, anfänglichen Abgaben ins Plus, zudem war er am Montag gefallen. Das deutet also einen Turnaround nach oben an. Aber würde er im weiteren Tagesverlauf plötzlich nach unten abdrehen und markant fallen, wäre das der größere, auffälligere Turnaround innerhalb eines Tages. Der Mythos hätte wieder zugeschlagen, der Dienstag wäre seinem Spitznamen gerecht geworden … aber diejenigen, die dachten, hier ginge es nach dem kleinen Minus am Morgen um die Wende nach oben, würden auf dem falschen Fuß erwischt, wenn sie nicht blitzschnell ihre Positionen drehen.
Und natürlich gibt es auch Dienstage, die völlig ruhig, ja fast langweilig ablaufen und abrupte Richtungswechsel an anderen Tagen. Was bedeutet: Ganz so einfach ist diese Sache mit dem Turnaround Tuesday nun nicht. Es ist schon richtig, dass der Dienstag dadurch ein wenig „magischer“ ist als andere Handelstage. Aber man sollte bestenfalls ein wenig intensiver auf die Kurse achten. Sich wegen dieses besonderen Etiketts, das der Tag trägt, waghalsiger zu verhalten und intensiver und/oder riskanter zu agieren als sonst, ist indes ebenso unnötig wie riskant.
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