Der globalistische Traum ist zu Ende

Sehr geehrter Leser,

was hat sich tatsächlich beim BRICS-Gipfel in Südafrika, der am 24. August endete, abgespielt? Die Auswirkungen dieses Gipfels auf das internationale Währungssystem und die allgemeine geopolitische Landschaft sind immens. Doch die wirklich bedeutenden Details gingen in der Flut gewöhnlicher Nachrichten unter. Nachfolgend werde ich Ihnen den eigentlichen Kern des Gipfels darlegen.

Ich habe das offizielle, 26-seitige Communiqué des BRICS-Gipfels durchgesehen. Es dient sicherlich als nützlicher Referenzpunkt, ist jedoch weitgehend mit diplomatischen Floskeln und Absichtserklärungen gespickt. Es spricht von „gegenseitigem Respekt, Verständnis, souveräner Gleichheit, Solidarität, Demokratie, Offenheit und gestärkter Zusammenarbeit.“ Solche Formulierungen sind in solchen Communiqués nicht ungewöhnlich.

Einige bedeutende Ankündigungen finden sich zwar in dem Dokument, aber tiefergehende Informationen lassen sich eher aus Medienberichten und meinen persönlichen Quellen schöpfen. Das offizielle Schreiben kann also beiseite gelegt werden, während wir uns auf die tatsächlichen Entwicklungen im Hintergrund konzentrieren.

 

Die Entwicklungen sind gewaltig

Ein kurzer Rückblick: Die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) haben sich formell darauf geeinigt, sechs neue Mitglieder in ihre Gruppe aufzunehmen. Diese umfassen Saudi-Arabien, den Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate, Äthiopien, Argentinien und Ägypten. Ihre Mitgliedschaft wird offiziell am 1. Januar 2024 beginnen. Es ist die erste Erweiterung seit der Aufnahme Südafrikas in die ursprüngliche BRIC-Gruppe im Jahr 2010.

Mit dieser Erweiterung der Mitgliedschaft ist in den kommenden Jahren mit weiteren Beitritten zu rechnen, insbesondere da bereits eine Warteliste mit über 20 Ländern existiert, darunter wirtschaftlich bedeutende Nationen wie die Türkei.

Hinter den Kulissen gab es intensive Gespräche über die Neuaufnahmen. China war besonders erpicht darauf, Saudi-Arabien aufzunehmen, da das Königreich zu Chinas Hauptölversorgern gehört. Russland unterstützte dies ebenfalls.

Indien war anfangs gegen die Aufnahme Saudi-Arabiens, lenkte jedoch ein, als China im Gegenzug den Iran, einen engen indischen Verbündeten, unterstützte. Südafrika plädierte für ein weiteres afrikanisches Mitglied, was zur Aufnahme Äthiopiens führte.

Brasilien wollte sicherstellen, dass Südamerika angemessen vertreten ist und sprach sich daher für Argentinien aus, einen seiner Hauptwirtschaftspartner. Ägypten, mit seiner strategischen Position am Suezkanal und den langjährigen Beziehungen zu Russland, war eine nahezu selbstverständliche Wahl.

Die Vereinigten Arabischen Emirate, als bedeutendes Finanzzentrum, ergänzen das Ölportfolio von Saudi-Arabien, dem Iran und Russland hervorragend. Am Ende profitierte jedes Mitgliedsland von den Aufnahmen und man konnte sich auf eine gemeinsame Linie einigen.

 

Die geplante Dominanz der BRICS+

Mit Saudi-Arabien als neuestem Mitglied gehören nun zwei der drei größten Ölproduzenten der Welt zum Kreis der BRICS – nämlich Russland und Saudi-Arabien. Das dritte Land dieses Trios sind die Vereinigten Staaten. Durch die Integration der Vereinigten Arabischen Emirate und Iran neben Saudi-Arabien und Russland entwickelt sich die BRICS-Gruppe praktisch zu einer erweiterten OPEC+, mit der Fähigkeit, sowohl die Ölproduktion als auch die Preissetzung zu beeinflussen.

Die Gesamtbevölkerung der BRICS+ beläuft sich auf 3,6 Milliarden – das entspricht 45 Prozent der weltweiten Bevölkerung. Die BRICS+-Staaten dominieren zudem im Bereich diverser Rohstoffe, darunter Getreide, Sojabohnen, seltene Erden, Uran, Titan, Aluminium und Gold. Zudem verfügen die BRICS+ mit Russland und China über zwei der drei umfangreichsten Atomwaffenarsenale der Welt, wobei das dritte von den USA gehalten wird.

Die Macht der BRICS+ beschränkt sich nicht nur auf Produktionsmengen und Bevölkerungszahlen. Ein Blick auf die Weltkarte zeigt, dass die BRICS+ entscheidende geopolitische Punkte wie den Persischen Golf, die Straße von Hormus, den Suezkanal, die Magellanstraße und weite Teile der eurasischen Landmasse kontrollieren.

Zugegeben, das Projekt steht noch am Anfang und die US-Marine dominiert weiterhin die Weltmeere. Auch Transportrouten von Shanghai nach Rotterdam sind noch in der Entwicklung. Dennoch ist die Ambition der BRICS+ für eine globale Dominanz klar erkennbar.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Ob in Bezug auf Bevölkerung, Bewaffnung, Wirtschaftskraft, Energie, natürliche Ressourcen oder reine Landfläche – die BRICS+ sind nun in einer Position, in der sie die G7 und andere entwickelte Ökonomien herausfordern können. Sie könnten zu einem maßgeblichen Akteur in Geopolitik, Wirtschaft und globaler Ordnung aufsteigen.

Dieser Einfluss dürfte weiter wachsen, insbesondere wenn die BRICS zukünftig noch weitere Mitglieder integrieren. Die Fronten zwischen dem Westen und dem Globalen Süden sind klar definiert. Es zeichnet sich eine multipolare Welt ab, wie wir sie zuletzt 1991 am Ende des Kalten Krieges erlebt haben. Der Globalismus, wie wir ihn kennen, hat ausgedient.

 

Was wird aus der neuen Weltwährung?

Wie steht es um die Pläne für eine neue globale BRICS-Währung, die zuerst als Handelswährung unter den Mitgliedstaaten und später als Reservewährung fungieren soll?

Das Communiqué des BRICS-Gipfels äußert sich hierzu nur spärlich. Es gibt durchaus positive Anmerkungen bezüglich der Funktionen der New Development Bank (NDB) und des Contingent Reserve Arrangement (CRA). Doch diese Institutionen existieren bereits und repräsentieren keine neuen Vorhaben.

Aber bloß weil keine Erwähnung einer neuen Weltwährung gemacht wurde, heißt das nicht, dass darüber nicht hinter verschlossenen Türen gesprochen wurde. Es weist lediglich darauf hin, dass man sich nicht auf einen gemeinsamen Standpunkt einigen konnte.

China verfolgt nach wie vor das Ziel, den Yuan als globale Handelswährung zu etablieren und eine Art „Petro-Yuan“ ins Leben zu rufen. Indien bemüht sich weiterhin, den Gebrauch seiner Rupie im bilateralen Handel auszudehnen. Südafrika ist in dieser Diskussion global gesehen eher ein Nebendarsteller. Einzig Russland und Brasilien scheinen das Ziel zu verfolgen, eine ernstzunehmende Alternative zum US-Dollar für den Weltmarkt und die Reserven zu schaffen.

Es gibt hier noch viele Unklarheiten.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Größe einer Währungsunion entscheidend für ihren Erfolg ist. Der Euro ist hierfür das Paradebeispiel. Aktuell nutzen 20 Länder den Euro als nationale Währung. Zudem hat sich der Euro als globale Reservewährung etabliert (rund 26 Prozent der Reserven sind in Euro denominiert), da er problemlos in US-Dollar und andere Hauptwährungen wie den Schweizer Franken, das britische Pfund und den japanischen Yen umgetauscht werden kann.

Daher ist die Ausweitung der BRICS-Mitgliedschaft so zentral für die Vision einer neuen Weltwährung. Das Entwickeln und Einführen einer solchen Währung wäre ohne eine umfangreiche Gruppe von Handelsnationen, die bereit sind, sie zu akzeptieren und im täglichen Handel zu nutzen, wenig sinnvoll.

Die Erweiterung der BRICS-Mitgliedschaft ist ein entscheidender Schritt in Richtung Bildung dieser umfassenden Gruppe und somit ein essenzieller Schritt hin zu einer neuen Weltwährung, die den US-Dollar entweder herausfordert oder gar ersetzt.

Der Prozess ist bereits im Gange.

 

Ich wünsche Ihnen alles Gute,

Jim Rickards

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