Jeder, der sich gestern zu sicher war, es werde alles wie immer sein, erlebte sein blaues Wunder. Da die unerwartet umfassenden EZB-Maßnahmen einerseits noch mehr „billiges Geld“ suggerierten, andererseits aber den Eindruck erweckten, man sei bei der EZB damit nun am Endpunkt angelangt, wandelte sich anfängliche Begeisterung schnell in eine heillose Flucht aus zuvor vermeintlich goldrichtigen Positionen. So fiel Gold zunächst, sauste dann aber nach oben. Bei Rohöl war es umgekehrt. Und sogar die Zinsen am Anleihemarkt stiegen an, statt zu fallen, wie man es angesichts der EZB-Maßnahmen hätte erwarten können. Besonders ausgeprägt war die Reaktion bei Euro/US-Dollar. Der sackte bei Bekanntgabe der Maßnahmen blitzschnell auf 1,08 US-Dollar durch. Dort aber, genau auf Höhe der Zwischentiefs von Mai und Juli 2015, die zuletzt Anfang des Monats eine effektive Unterstützung waren, drehte der Euro nach oben, überwand die gesamte Zone bis hinauf auf 1,11 US-Dollar und schloss am Abend deutlich darüber. Grund: Man geht davon aus, dass erst einmal keine weiteren, den Euro drückenden Maßnahmen mehr anstehen und wechselte die Seiten. Solange der Euro nicht unter der 200-Tage-Linie bei 1,1040 schließt, wäre aus charttechnischer Sicht nun der Weg für die Bullen frei.
Jetzt kostenlos für Börse am Mittag anmelden!