Es scheint, als könnte diese feiertagsbedingt bereits heute endende Handelswoche tatsächlich im Minus enden. Was man schon nicht mehr gewohnt ist. Immerhin steigen die Aktienmärkte seit dem 11. Februar fast täglich. Und jetzt, auf einmal, geht den Bullen die Puste aus? Nun, das mag denen, die sich von der hypnotischen Kraft steigender Kurse leicht einfangen lassen, „falsch“ erscheinen. Aber ein „Ausatmen“ wäre nur logisch, wenngleich natürlich nie zwingend. Der große Verfalltermin am Terminmarkt ist als Zugpferd vom Tisch. Und dass der die Kurse in der vergangenen Woche nach oben zog, lässt sich alleine deshalb unterstellen, weil seitdem nichts mehr vorangeht.
Hinzu kommt, dass der Ölpreis nun unter Druck gerät (siehe Thema im Fokus). Das wäre in einem „normalen“ Umfeld sogar positiv, immerhin würde das die Kosten für Unternehmen und Privathaushalte senken. Aber seitdem immer mehr kurzfristige Trader eine unmittelbare Bindung ihrer Aktionen an den Ölpreis vorgenommen haben und man dies damit begründet, dass steigende Ölpreise eine Belebung des Wachstums bedeuten würden und man deswegen am Aktienmarkt kaufen müsse, erweisen sich fallende Kurse bei Rohöl als Belastungsfaktor. Das ist zwar nicht besonders logisch, da das Auf und Ab bei Rohöl momentan weit mehr Spekulation als eine Reaktion auf Angebot und Nachfrage ist. Aber im Moment wird diese Karte gespielt.
EIN VÖLLIG NORMALES AUSATMEN
Darüber hinaus ist diese Rallye in recht kurzer Zeit so weit gelaufen, dass markttechnische Indikatoren wie Stochastik und RSI überkauft sind, ob an der Wall Street oder bei DAX und Euro Stoxx 50. Auch das ist ein Argument für nachlassendes Kaufinteresse und erste Gewinnmitnahmen, ebenso wie der Umstand, dass der DAX nun mehrere Tage außerstande war, seine Handelsspanne mit einem Befreiungsschlag nach oben zu verlassen (siehe Märkte im Überblick) und Dow Jones und S&P 500 an wichtige charttechnische Widerstände herangelaufen sind.
Dennoch muss die Rallye nicht vorbei sein. Wir könnten hier in der Tat das Ende der Fahnenstange sehen, kurz vor einer größeren Korrektur, ja womöglich sogar vor einem neuen Abwärtsimpuls stehen. Wir könnten aber auch in der kommenden Woche den Ausbruch über die momentanen charttechnischen Hürden erleben. Was wäre dazu nötig?
DER QUARTALSULTIMO KÖNNTE DIE BULLEN WIEDERBELEBEN
Ein gutes Argument wäre nötig. Der Haken: Die kommende Woche ist eine Woche, in der erst ganz an ihrem Ende wichtige Konjunkturdaten in Form der Einkaufsmanagerindizes aus den USA und China stehen, davor ist es eher ruhig. Doch ein Termin ist da, der die Kurse ziehen könnte: Das Quartalsende.
In den USA ist es gelungen, bei Dow Jones und S&P 500 das Minus, das Mitte Februar für das erste Quartal noch unvermeidbar schein und sehr heftig auszufallen drohte, durch die Rallye der letzten Wochen komplett aufzuholen. Was Europa angeht, ist dieses Minus zumindest deutlich kleiner geworden. Hier nun doch noch mit einem blauen Auge davonzukommen, wäre für die großen Fonds, die natürlich hoffen, dass ihre Anleger bei der Fahne bleiben, immens wichtig. Sie könnten in der kommenden Woche dafür sorgen, dass die Aktienindizes nicht allzu sehr unter Druck geraten, ja sie könnten sogar in der Hoffnung, zu Beginn des neuen Quartals ohnehin frisches Kapital seitens der Anleger zu erhalten, ihre letzten Barreserven ins Rennen werfen und die Indizes weiter nach oben ziehen. Was indes für den Beginn des neuen Monats das Risiko bedeuten würde, dass dann nichts mehr nachkommt. Wir werden sehen … noch ist den Bullen die Puste jedenfalls nicht wirklich ausgegangen.
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