Der deutsche Leitindex DAX hat nach einigem Auf und Ab die wichtigen Widerstände in Form der Tiefs vom vergangenen August und September (knapp über 9.300 Punkten gelegen) zurückerobert. Gestern hat er mit seinem fulminanten Start in den neuen Börsenmonat auch noch den Dezember-Abwärtstrendkanal bezwungen. Ist jetzt der Weg nach oben frei? Im Prinzip ja, aber man sollte daran denken: Der Index hat auf seinem Weg nach unten immer wieder markante Wendepunkte ausgebildet, die nun natürlich als Widerstand dienen. Da wäre als nächster auffälliger Punkt das Zwischenhoch von Ende Januar bei 9.905 Punkten zu nennen. Aber:
Es stellt sich die Frage, wie wichtig dieser Abwärtstrendkanal aus dem Dezember ist. Denn Sie sehen im Chart, dass er auf der Oberseite nur durch zwei Punkte definiert war. Zwei Punkte mit einer Linie verbinden, das geht immer. Bestätigt wird ein solcher Abwärtstrendkanal erst, wenn dessen untere Begrenzung, die durch eine Parallele zur Abwärtstrendlinie, orientiert an einem markanten Zwischentief gezeichnet wird, als Unterstützung bestätigt wurde. Wurde sie das?
WICHTIG: DER ÜBERGEORDNETE TRENDKANAL
Der DAX drehte zwar im Januar und Februar zweimal in der Nähe dieser Linie wieder nach oben, aber gerade im Februar hatte es den Anschein, als würde man sich um diese Linie eher wenig scheren. Besser wäre es daher, diesem Kanal keine zu große Bedeutung beizumessen. Anders sieht das für den größeren, übergeordneten Kanal aus, der vom Allzeithoch im April ausgeht. Denn dessen untere Begrenzung war es, die am 11. Februar fast punktgenau angelaufen wurde. Dieser Kanal ist damit bestätigt. Und seine obere Begrenzung verläuft bei 11.080 Punkten. Das sind in der Tat verlockende Perspektiven.
Aber nicht nur, dass der DAX dieses Ziel nicht in einem Rutsch erreichen müsste, es muss es keineswegs überhaupt erreichen. Die Rahmenbedingungen bleiben kritisch und viel Hoffnung liegt jetzt auf einer EZB, deren bisherige Maßnahmen diesen insgesamt ja noch bestehenden Abwärtstrend nicht verhindern konnten. Solange der DAX nicht wieder deutlicher unter 9.300 Punkte abrutscht, haben die Bären zwar nichts zu melden. Aber wir raten dennoch dazu, behutsam vorzugehen und zu versuchen, in Rücksetzer, die dann wieder in steigende Kurse übergehen und so die Aufwärtstendenz bestätigen, zu agieren und sich nicht von diesem scheinbar unaufhaltsamen Anstieg zu übereilten Aktionen hinreißen zu lassen.
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