Die EZB hat am vergangenen Donnerstag nicht, wie von vielen erhofft, eine Aufsto-ckung des Volumens der Anleihekäufe vorgenommen, trotzdem sausten die Aktienin-dizes wie von der Tarantel gestochen nach oben. Wieso? Weil die EZB clever agierte. Sie handelte nicht, sondern schürte aufkeimende Hoffnungen. Man erging sich in An-deutungen, indem man mitteilte, man habe eine erneute Senkung des Einlagezinses diskutiert und werde die Lage weiter prüfen, um dann in der nächsten Sitzung im De-zember zu entscheiden, ob die bisherigen geldpolitischen Stimuli (sprich das Volumen der Anleihekäufe) intensiviert werden. Damit baut man auf eine Wiederholung des Phänomens aus dem vergangenen Herbst.
Wir erinnern uns: Im Oktober 2014 hingen die Aktienmärkte tief in den Seilen, als Mario Draghi in einer EZB-Pressekonferenz laut darüber nachdachte, die bereits laufenden Anleihe-Stützungskäufe auch auf Staatsanleihen auszudehnen. Die Marktteilnehmer witterten einen „großen Wurf“, der DAX schoss wie elektrisiert nach oben und stieg bis April dieses Jahres weiter. Denn die EZB hatte dann erst im Dezember ein „wenn-dann“ formuliert, die Maßnahme Ende Januar beschlossen und erst am 9. März wirk-lich begonnen. Sie hatte Hoffnungen als Triebfeder benutzt, bevor die eigentliche Sti-mulanz erfolgte. Nach demselben Prinzip versucht man es jetzt auch – mit Erfolg?
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