Wenn Sie früh auf den Turnaround bei Kreuzfahrtbetreibern gesetzt haben, war 2023 bisher ein gutes Jahr für Sie. Der Branchenprimus Carnival hat sich seit Jahresstart knapp verdoppelt. Die Überlegung der Anleger liegt auf der Hand. Kaum eine Branche hat so massiv unter der Corona-Pandemie gelitten wie die Betreiber von Kreuzfahrten.
Doch im vergangenen Jahr wurden nicht nur die meisten Coronabeschränkungen einkassiert, sondern gleichzeitig stoppte auch China seine No Covid-Politik. Was in den vergangenen Monaten mit Kreuzfahrunternehmen passiert ist, können Sie auch an der jüngsten Bilanz von AIDA-Betreiber Carnival ablesen.
So viel Einnahmen wie noch nie!
Umsatz um 100% auf 4,9 Milliarden gesteigert. Bemerkenswert auch, wie viel Liquidität das Unternehmen durch Anzahlungen und Vorauszahlungen verzeichnet hat. Insgesamt kamen so 7 Milliarden US-Dollar zusammen – ein Rekordwert weit über die letzten Hochs von vor Corona.
Die Frage bei Unternehmen wie Carnival ist immer: Wie geht der Konzern mit dem gigantischen Schuldenberg um, der sich durch die vielen Corona-Hilfen aufgetürmt hat. Bei Carnival liegen die Schulden jetzt noch bei über 35 Milliarden US-Dollar. Das ist auch der Grund, warum das Unternehmen immer noch Miese macht. Der Schuldendienst lastet auf der Bilanz, die drastisch gestiegenen Zinsen machen es beim Schuldenabbau auch nicht leichter.
Die Verluste werden kleiner
Und doch: Carnival hat im abgelaufenen Quartal einen Verlust von 0,31 US-Dollar je Aktie gemacht. Analysten waren 3 Cent skeptischer. Wenn Sie darüber nachdenken, noch in einen Kreuzfahrriesen zu investieren, dann sollte Ihnen folgendes klar sein: Der Schuldenabbau funktioniert nur, wenn die Nachfrage, die Auslastung und die Ausgaben der Kunden auf den Schiffen dynamisch hoch bleiben. Dann ist Carnival sicher immer noch ein spannender Turnaround-Kandidat.
Sollten Sie jedoch damit rechnen, dass wir in Europa und den USA eine härtere Rezession durchmachen sollten, dann verbietet sich Carnival als Investment.
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