Banken sterben über Nacht

Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,

ich hoffe, Sie hatten ein angenehmes Wochenende? US-Banker und ihre Kunden hatten jedenfalls zuletzt ziemlich bewegte Tage. Eine kurze Chronologie der Ereignisse: Am vergangenen Mittwoch hat die Silicon Valley Bank US-Staatsanleihen zu jedem Preis im Wert von rund 21 Milliarden USD in den Markt gepresst. Einen Tag später standen – im übertragenen Sinn – die Kunden der Bank auf der Matte und forderten die Auszahlung ihrer Kontoeinlangen. Rund 42 Milliarden USD wollten die Kunden, vorwiegend Startups aus dem Silicon Valley, haben.

Dieses Geld war vor allem in dieser Höhe schlichtweg nicht da. So rückten am Freitag schließlich die Regulierer der kalifornischen Bankenaufsicht an. Die Bankangestellten wurden aus dem Schalterraum geschickt, die Telefone abgestöpselt und anschließend die Türen der Banken verriegelt.

Damit hat sich wieder einmal die eiserne Regel der Börse bestätigt: Banken sterben über Nacht. Denn die Silicon Valley Bank ist nun Geschichte. Und mittlerweile ist auch die Signature Bank umgekippt, zu deren Kunden vor allem Unternehmen der Crypto-Branche zählten.

Am Samstag laufen dann in einer konzertierten Aktion diverse Rettungsmaßnahmen an. So garantieren das US-Finanzministerium, die Fed und die US-Einlagensicherung die Einlagen der betroffenen Bankkunden. Gleichzeitig stellt das System Liquidität für die US-Banken mit einer Laufzeit von bis zu 12 Monaten zur Verfügung. Es stand am Wochenende Spitz auf Knopf.

Damit dürfte das Feuer ausgetreten sein, und der Flächenbrand wird uns wohl erspart bleiben.

Was sind die Hintergründe dieser Bankenkrise? Beide Kreditinstitute hatten in den vergangenen 2 Jahren ihre Einlagen massiv aufgebläht. Dabei hatte man Geld vorwiegend von risikoreichen Startup-Geschäftsmodellen aufgenommen. Allerdings schon in vergangenen Jahren zogen die Kunden der Silicon Valley Bank rund 30 Milliarden USD ab. Man war nämlich selbst nach dem mittelprächtigen NASDAQ-Crash recht klamm in der Kasse.

Im Prinzip waren die Kundeneinlagen mit US-Staatsanleihen sehr sicher hinterlegt. Diese Papiere sind in der Praxis völlig ausfallsicher. Allerdings ist der Wert einer Staatsanleihe nicht an jedem beliebigen Tag der Laufzeit gesichert, sondern nur zum Ende der Fälligkeit. Nachdem die Fed im vergangenen Jahr nun eine rabiate Zinswende eingeleitet hatte, gerieten die festverzinslichen Papiere unter Kursdruck. Zur Vermeidung von Missverständnissen: Staatsanleihen guter Bonität können nie so fallen wie Aktien. Trotzdem sitzen die US-Banken derzeit in ihren Anleihenportfolios nach ersten Schätzungen auf einem Buchverlust von bis zu 14 %.

Noch ist die mittelprächtige Bankenkrise nicht ausgestanden. Unklar ist zudem, wie die US-Notenbank nun beim bevorstehenden Zinsentscheid (22. März) auf die Vorkommnisse reagieren wird. Dabei befinden sich die US-Währungshüter in einem Dilemma. Verzichtet man nämlich jetzt plötzlich auf den angekündigten Zinsschritt, wird man dies am Markt als Bestätigung nehmen, dass die US-Banken in Problemen sind. Kommt der Zinsschritt wie geplant, werden die Buchverluste in den Bankbilanzen allerdings bestimmt nicht schrumpfen.

Da ist nun also viel Fingerspitzengefühl gefragt, um das ramponierte Nervenkostüm der Börsianer nicht weiter zu strapazieren. Für uns gilt nun: Den Orderfinger werden wir in dieser Woche schonen. Warten Sie bitte, bis sich der Nebel verzieht, damit Sie die guten Kaufgelegenheiten auch erkennen!

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Mit herzlichen Grüßen

 

Ihr

Alexander von Parseval

Analyst und Vermögensberater

P.S. Die Sanierung schreitet voran. Gerade wurde bekannt, dass die HSBC das Großbritannien-Geschäft der Silicon Valley Bank für einen symbolischen US-Dollar übernehmen wird. Der „Kaufpreis“ spricht natürlich Bände, trotzdem atmet die Startup-Szene in Großbritannien auf.

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