Kaum taucht mal ein Schema auf, bei dem man meint, sich im Zuge dieser hohen Schwankungsbreite orientieren zu können, wird es über den Haufen gerannt. So geschehen mit dem „vorprogrammiert“ wirkenden Monatsverlauf seit Dezember. Im März war es nun anders: Sofort zum Monatsstart ging es aufwärts am Aktienmarkt. Heißt das, solche Regelmäßigkeiten sind doch nur Zufälle? Nein. Und heißt das, man sollte da gar nicht erst hinsehen? Erneut nein!
Denken Sie an das ebenso noch eher junge Schema „steigt Rohöl, steigen die Aktienindizes“. Es ist keine zwingende Verbindung, weil a) die kurzfristigen Schwankungen nichts mit einer echten Veränderung der weltweiten Ölnaschfrage zu tun haben und man so nicht interpretieren kann, dass eine Rallye von zehn Prozent bei Rohöl wirklich bedeutet, dass die Weltwirtschaft wieder anspringt. Und b), weil der momentane Anstieg der Ölpreise in Kürze einen Punkt erreichen wird, an dem er die Kosten für Unternehmen und Privathaushalte spürbar erhöht und damit potenzielles Wachstum abwürgt. Das hat sich das was mit Jubel. Aber noch funktioniert dieses Spielchen. Man darf sich nur nicht zu sehr darauf verlassen, dass es so bleibt. Denn:
Schlag auf Schlag kursbewegende Ereignisse
Bis zum Ende dieses Monats geht es nun Schlag auf Schlag mit wichtigen Konjunkturdaten und Notenbankentscheidun-gen, hinzu kommt der große Terminbörsen-Verfalltermin am 18. März und der Quartalsultimo nebst Window Dressing der Fonds. All diese Daten und Ereignisse kommen in dichter Folge. Und jedes von ihnen hätte das Zeug, einen kurzfristigen Trend zu drehen … und das überall: Am Aktienmarkt, bei Rohöl, Gold, den Anleihen und am Devisenmarkt. Nehmen wir nur die nächsten Tage:
Am Donnerstagnachmittag steht die Pressekonferenz der EZB an. Man erwartet, dass man dort weitere Maßnahmen im Zuge der expansiven Geldpolitik verkündet werden, die Wetten lauten vor allem auf die Ausweitung des Anleihekaufvolumens. Was, wenn die Erwartung enttäuscht wird? Was, denn man handelt, aber die Anleger verkaufen statt kaufen, weil zu viele schon längst im Vorfeld darauf gesetzt hatten und eingestiegen waren?
Es folgen am Samstag, also zu einem Zeitpunkt, zu dem keiner reagieren kann, die wichtigen Daten zu Industrieproduktion und Einzelhandel aus China für den Januar, die eigentlich schon lange hätten auf dem Tisch liegen sollen. Am Mittwoch nächster Woche wartet dann die Entscheidung der US-Notenbank, die ebenfalls die Kurse durcheinander wirbeln könnte, zumal nur zwei Tage später der oben genannte große Verfalltermin ansteht. Groß, weil da dann auch die Index-Futures auslaufen. Und immer donnerstags geht es dann am Rohölmarkt rund, wenn um 16:30 Uhr die US-Öllagerbestände veröfentlicht werden.
Der März hat es meistens in sich
Sie sehen: Die kommenden drei Wochen haben richtig Pfefer. Nicht umsonst ist der März als Wendemonat berüchtigt, denken wir nur an die großen Wendepunkte im März 2000 nach unten und im März 2003 und 2009 nach oben. Da auf Schemata zu wetten ist müßig. Alle ein, zwei Tage kommt etwas über die Nachrichtenticker, was das Zeug hat, zementierte Meinungen über den Haufen zu werfen. Ist das schlimm? Nein, das ist gut! Denn so entstehen immer wieder und in allen Bereichen interessante Chancen!
Wir wünschen eine erfolgreiche Handelswoche!
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