Es fällt gar nicht so auf … zumal man es hierzulande an der Tankstelle nur beim Diesel merkt: Der Ölpreis steigt wieder. Und das deutlicher, als man meinen könnte, wenn man die prozentuale Rechnung von „unten“ ansetzt. Denn seit den Tiefs um 28 US-Dollar hat Rohöl Brent, die für uns wichtigste Ölsorte, seit Mitte Januar nun knapp 50 Prozent zugelegt. Immer noch „billig“. Mag sein, aber: Es fehlt nicht mehr viel, dann wird ein steigender Ölpreis dennoch ein Faktor für die Anleger. Sicher, zuletzt reagierte man mit Käufen auf steigende Kurse am Ölmarkt, weil man argumentierte, dass höhere Ölpreise eine anziehende Nachfrage bedeuten was wiederum hieße, die Weltwirtschaft läuft wieder besser. Doch diese „Logik“ ist keine:
Man weiß ja eigentlich, dass die kurzfristigen Sprünge dort von Spekulation und nicht von einer Verschiebung der Angebot/Nachfrage-Situation stammen. So schnell, wie Öl auf und ab springt, verändert sich das Bild der Weltwirtschaft nun wirklich nicht.
Anders indes ist es mit der Auswirkung dieser Kursveränderungen auf die Wachstumsperspektiven. Denn es ist ja egal, ob es Spekulanten sind oder wirklich eine steigende Nachfrage, die die Kurse höher treibt, die Kosten für Energie steigen dadurch für die Unternehmen ebenso wie für uns Verbraucher. Und wenn man dort mehr ausgeben muss, reduziert sich bei Unternehmen der Gewinn und bei uns das freie Kapital für den Konsum. Sollte der Ölpreis nun noch ein wenig weiter zulegen, dürften das auch die Anleger bemerken.
WICHTIGE HÜRDE 42,80 US-DOLLAR
Zuletzt hat sich Rohöl Brent aus einer kurzen Seitwärtskonsolidierung leicht nach oben abgesetzt. Was kaum jemand registriert: Mit 41,71 US-Dollar wurde dabei heute ein Jahreshoch erreicht! Und nun wird es interessant. Sie sehen im Chart in blau eingezeichnet die von Spekulanten vielbeachteten Fibonacci Retracement-Levels. Deren Logik darf man gerne hinterfragen, aber solange Trader diese Linien beachten, muss man sie ernst nehmen.
Sie sehen, dass das 50 Prozent Retracement-Level, die Mitte der Distanz des letzten großen Abwärtsimpulses zwischen Oktober und Januar, bei etwa 42,80 US-Dollar verläuft. Das ist eine nicht unwichtige Hürde, die, wenn sie überwunden werden sollte, den Weg bis über 46 US-Dollar freigibt. Und dann stünde wohl auch die 200-Tage-Linie im Blickfeld, die aktuell auf 48 US-Dollar nach unten gelaufen ist und den Bereich um 46 US-Dollar in ca. drei, vier Wochen erreichen wird. Das wäre eine Größenordnung beim Ölpreis, die dann nicht mehr als für Aktien bullish, sondern bearish angesehen werden könnte. Achten Sie daher auf den Ölpreis, er ist nicht nur selbst eine interessante Basis für Investments, er beeinflusst auch andere Bereiche der Börsen deutlich!
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