Morgen wird sich weisen, ob die EZB ihre expansive Geldpolitik weiter intensiviert. Auf diesen Moment warten die Anleger mit Hochspannung. EZB-Chef Draghi hatte ja zuletzt erklärt, dass man zu dieser Sitzung über neue Daten und Einschätzungen verfügen werde, anhand derer man entscheiden wird, ob weitere Maßnahmen sinnvoll seien. Wenn er das schon so formuliert, ist die Wahrscheinlichkeit relativ groß, dass etwas passiert. Denn die jedermann zugänglichen Konjunkturdaten der letzten Wochen deuten weder bei der Inflation noch beim Wachstum eine Belebung an. Aber:
Werden die Märkte darauf auch positiv reagieren? Die bullishe Seite setzt darauf, immerhin ist noch mehr „billiges Geld“ in den letzten Jahren immer ein Treibsatz für Rallyes gewesen. Die bearishe Seite jedoch erwartet fallende Kurse. Entweder, weil schon zu viele wegen der zahlreichen Andeutungen der EZB vorgekauft haben und dem Markt dann, wenn das Ereignis eintritt, die Käufer ausgehen. Oder weil man sich sagt: Wenn die EZB genötigt ist, noch mehr zu tun, muss die Lage sehr kritisch sein“ und daraufhin auf diesem gegenüber Mitte Februar ja deutlich höheren Niveau aussteigt.
DER TERMINKALENDER IST RANDVOLL
Doch egal, wie die Reaktion ausfallen wird, sie muss keineswegs von langer Dauer sein. Denn wichtige Termine und Daten, die imstande sind, starke Kursbewegungen auszulösen, kommen in den kommenden Tagen und Wochen in dichter Folge auf den Tisch.
Am Samstag werden in China die überfälligen Januar-Daten zu Einzelhandelsumsatz und Industrieproduktion veröffentlicht. Heute in einer Woche steht die Entscheidung der US-Notenbank an. Nur zwei Tage später, am 18. März, findet der große Verfalltermin an der Terminbörse, auch „dreifacher Hexensabbat“ genannt, statt. In Deutschland bekommen wir in der Woche darauf mit dem ZEW-Index und dem ifo-Index wichtige, wegweisende Daten für die Lage im laufenden Monat. Und dann ist Quartalsultimo, der durch die Versuche von Fonds und Hedgefonds, ihre Performance zu diesem Termin hin zu optimieren, im Vorfeld meist für kräftige Schwankungen sorgt.
SCHEIBCHENWEISE ENTSCHEIDUNGEN
Jeder dieser Termine kann die Kurse deutlich in Bewegung setzen. Und natürlich ist da keine Richtung vorgegeben. Die Entscheidung, ob wir hier nun den Ausbau der Aktienmarkt-Rallye hin zu einem echten, neuen Aufwärtstrend sehen oder doch ein erneuter Abwärtsschub ansteht, fällt Schritt um Schritt, quasi scheibchenweise. Und genau so sollte man auch selbst vorgehen:
Da man weiß, dass es nun kurzfristig keinen „Tag X“ geben kann, an dem endgültig klar wird, wohin die Reise mittelfristig führt, ist es ratsam, weiterhin den Großteil seines Pulvers trockenzuhalten und sich nicht zu sehr von den kurzfristigen Schwankungen beeinflussen zu lassen, die nur zeigen, dass diejenigen, die nicht die nötige Besonnenheit und Geduld aufbringen, gerade dabei sind, ihre Kapitalbasis entscheidend zu schwächen. Jetzt ist, wie so oft, Geduld eine Tugend, die bares Geld wert sein kann.
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